14 NEUE SCHLÄGER, EINE SAISON, Wie ist es gelaufen?
Wie verläuft eine Custom Fitting Lesson™? Und was können Ihnen persönlich getestete Schläger bringen? Wir haben Kalle, einen Spieler mit mittlerem Handicap, begleitet, der im Spätsommer 2020 Lars Lindh, Golfstore-Pro im Golfclub Trelleborgs GK, Schweden, für eine komplettes Schlägerfitting besucht hat. Jetzt ist es an der Zeit, auf ein Golfjahr mit 14 ganz neuen Schlägern im Bag zurückzublicken. Wurde es so, wie er es sich gedacht hatte? Konnte er sein Handicap verbessern? Lesen Sie weiter, dann erhalten Sie die Antwort!
ZUNÄCHST EINMAL – eine Golfstore Custom Fitting Lesson™ ist eine Kombination aus Golflektion und Testen von Schlägern. Hier haben Sie die Möglichkeit, die richtige Ausrüstung zu testen und gleichzeitig Ihre Technik anzupassen – alles, damit das Golfen mehr Spaß macht und Ihr Spiel besser wird. Anschließend können Sie mit Ihrem Golfstore-Pro außerdem kontinuierlich während der gesamten Saison verfolgen, wie Ihr Spiel funktioniert.
DEN TREFFMOMENT FINDEN
Was sich Lars beim Testen von Schlägern als erstes ansieht, ist, wie der Spieler seine derzeitigen Eisenschläger schlägt, damit er einen Vergleich hat. Dabei wird darüber gesprochen, welche Erwartungen der Spieler, in diesem Fall Kalle, an die neuen Schläger hat.



Danach kontrolliert Lars den Liewinkel der Schläger, wie das Trefferbild aussieht sowie Kalles persönliche Tendenzen beim Schwung, um einen möglichst optimalen und konsequenten Treffmoment zu erhalten.
Auch wenn ein Schlägerkopf auf Fehlertoleranz ausgelegt ist, darf man nicht vergessen, dass man die maximale Energie und Weite aus Schlägen gewinnt, die den Ball mit dem Zentrum des Schlägers treffen.
„Mit Golfschlägern, die an Ihren Schwung angepasst sind, erhalten Sie einen konsequenteren Treffmoment, was wiederum zu besseren Golfschlägen führt.“
Zu Beginn des Testens wurden von der Range Bälle mit ganz unterschiedlichem Ergebnis geschlagen, doch nach einer Weile begann es richtig gut auszusehen.
„Was ich gemacht habe, war einen etwas leichteren Schaft mit einem etwas anderen Flex-Profil als die Schäfte, mit denen er früher geschlagen hat, zu verwenden. Es ist weiterhin ein Stiff-Schaft, doch er verhält sich etwas anders. Ich habe auch gesehen, dass Kalle Schläger benötigt, die ein paar Grad mehr upright sind als die Schläger, mit denen er derzeit spielt. Das Ergebnis war ein konsequenteres Trefferbild und ein besserer Ballflug.“
DIE PERSÖNLICHE WAHL
Für einen Spieler mit mittlerem Handicap wie Kalle gibt es ein breites Angebot an Eisensätzen. Diese Kategorie von Spielern kann eigentlich sowohl mit Spiel verbessernden als auch eher schwer zu spielenden Schlägern spielen. Die Wahl wird hier durch persönliche Faktoren wie Ästhetik, Gefühl und nicht selten den bevorzugten Marken des Spielers beeinflusst.
In Kalles Fall entschieden sie sich dafür, sechs Schlägerköpfe verschiedener Marken zu testen. Nach ein paar Schlägen mit jedem Schläger und einer Analyse des Ergebnisses über TrackMan (einen Launchmonitor) und Kalles persönlichen Rückmeldungen blieben noch drei Kandidaten übrig, aus denen nach weiteren Feineinstellungen von Schaft und Liewinkel zwei wurden.
„In dieser Situation hat der Spieler eigentlich die Wahl“, sagt Lars. „Die Unterschiede zwischen diesen beiden Schlägern sind minimal.“
DIE SUCHE NACH DER RICHTIGEN KONFIGURATION
Nachdem sowohl Lars als auch Kalle mit der Wahl der Eisenschläger zufrieden waren, führten sie die Arbeit mit dem Testen der nächsten Schläger in der Reihenfolge im Bag fort – den Hölzern. Beim Testen eines neuen Drivers experimentierte Lars mit der Schaftlänge und konnte sehen, dass Kalle den Ball viel zentrierter traf, wenn der Schaft einen halben Zoll kürzer war.
„In der Regel schlägt man mit einem kürzeren Schaft etwas kürzere Schläge, doch wenn das Trefferbild mit der Längenanpassung um so viel besser wird, dann kehrt sich der Effekt in diesem Fall sogar um“, sagt Lars.
Nachdem Kalle häufig auf Seaside- und Linksplätzen spielt, bei denen der Wind und der Untergrund sich stark auf das Spiel auswirken, berücksichtigte Lars dies bei der Zusammenstellung der Schlägerwahl.
„Wenn man auf dieser Art von Plätzen spielt, bei denen häufig ein starker Wind weht, ist es wichtig, eine flachere, penetrierendere Ballflugbahn schlagen zu können, um den Ball dahin zu bringen, wo man ihn haben will. Daher sollte der nächste Schläger im Bag ein 3er Fairwaywood werden. Würde er mehr auf Waldplätzen spielen, hätte ich ihm stattdessen wohl ein 5er Fairwaywood empfohlen.

Die Wahrscheinlichkeit ist ziemlich hoch, dass Schäfte vom selben Lieferanten und vom selben Typ sich für den Spieler auch bei anderen Schlägern gut eignen. Doch dies muss natürlich bestätigt werden, und daher schlägt man eine Anzahl von Schlägen sowohl mit Fairwaywoods als auch mit Hybridschlägern, die mit derselben Genauigkeit vermessen werden.
„Wenn wir ein Stück weit gekommen sind, frage ich den Spieler immer, welches der längste Eisenschläger ist, mit dem er oder sie gerne schlägt. Meist reicht es, wenn man einen Pitching Wedge bis zum 5er Eisen hat und wir das 4er Eisen durch einen Hybridschläger mit passendem Loft ersetzen, damit das Gapping* richtig ist. Für Spieler mit etwas geringeren Schwunggeschwindigkeiten ist es überhaupt nicht seltsam, mehr Eisenschläger durch Hybridschläger zu ersetzen – im Gegenteil“, fährt Lars fort.
SCHLÄGER FÜR DAS KURZE SPIEL
Bei der Wahl von Wedges ist es am wichtigsten, darauf zu achten, dass man so viele Distanzen wie möglich abdeckt und den richtigen Bounce bekommt.
„Wir pflegen zu sagen, dass rund vier bis fünf Grad Unterschied zwischen den Wedges optimal sind. Nachdem das Pitching Wedge des Eisensatzes einen Loft von 45 Grad hat, sollte das nächste Wedge im Bag 50 Grad haben und danach eines mit 54 und zuletzt eines mit, sagen wir, 58, wenn der Spieler nicht andere Präferenzen hat.“
Bei der Wahl von Bounce und Sohlenschliff geht es teils darum, auf welcher Art von Platz und Untergrund man am häufigsten spielt, aber auch darum, welchen Angriffswinkel der Spieler mit seinem Schwung hat. Plätze mit weicherem Untergrund erfordern genau wie ein steilerer Angriffswinkel meist einen höheren Bounce, um zu verhindern, dass sich der Schläger in den Untergrund gräbt.
„Wenn ich weiß, auf welcher Art von Untergrund und Platz der Spieler am häufigsten spielt, habe ich einen guten Anhaltspunkt, doch ich frage üblicherweise auch, welchen Wedge sie meist für ihre Bunkerschläge verwenden. Bunkerschläge werden mit mehr Bounce leichter, weil dieser verhindert, dass sich der Schläger in den Sand gräbt, und wenn der Schläger einen höheren Bounce-Wert haben soll, kann ich mit einigen der anderen Wedges experimentieren,
um dem Spieler die Möglichkeit zu geben, mit seinen Wedges unterschiedliche Arten von Schlägen zu schlagen“, sagt Lars.
Nach ein paar Tests hat Lars erkannt, dass ein 54-Grad-Wedge für Kalle die beste Wahl für den Bunker ist. Davon ausgehend wurde die beste Wedge-Konfiguration eines mit 50 (Grad Loft)/12 (Grad Bouncewinkel), ein 54/12 und schließlich ein 58/10. Die Wedges werden mit den gleichen Stahlschäften wie im Rest des Eisensatzes bestellt, um ein so durchgehend konsequentes Gefühl in den Schlägern wie möglich zu bekommen.
ZULETZT, ABER NICHT UNWICHTIG
Der letzte Schläger, den Kalle getestet hat, war der Schläger, der bei einer normalen Golfrunde tatsächlich an jedem Loch verwendet wird – der Putter.
„Ich glaube, dass viele vergessen, dass es ebenso wichtig ist, einen passenden Putter wie einen passenden Driver zu finden“, sagt Lars. Vielen wählen den Schlägerkopf nach seinem Aussehen, statt wirklich herausfinden, welche Art von Putter zum Schlag des Spielers passt. Gewiss muss der Schlägerkopf das Auge zufriedenstellen, doch die Schaftlänge ist ebenfalls wichtig. Einerseits damit man sich bequem aufstellen kann, andererseits aber auch, weil dies Einfluss darauf hat, wie sich der Ball im Treffmoment verhält.
Kalle hat einen relativ schwachen Bogen in seiner Puttbewegung und Fehlschläge tendieren dazu, außerhalb des Mittelpunkts des Schlägers zu sein. Mit diesen Voraussetzungen wird ein Mallet-Putter mit hohem MOI-Wert (Drehwiderstand) ihm vermutlich helfen, mehr Putts auf gerader Linie zu starten. Ein Schlägerkopf mit deutlichen Anvisierhilfen kann auch dabei helfen, häufiger mit dem Zentrum des Schlägers zu treffen.

WELCHE SCHLÄGER SIND ES DANN GEWORDEN?
Nach einem gründlichen Test hat Lars einen Satz Schläger zusammengestellt, der ganz auf Kalles Schwung abgestimmt ist, und bei dem jeder Schläger seinen Platz im Bag hat. Kalles endgültige Wahl führte zu 14 neuen Schlägern – alle der Marke Ping. Die vollständige Ausrüstung zeigt die seitliche Infobox.
SO IST ES SEITDEM GELAUFEN
Als die Schläger geliefert wurden, begab sich Kalle auf seinen Heimatplatz, um zu sehen, wie die Schläger funktionieren, wenn es ernst wird. In der ersten Runde konnte er seine persönliche Bestleistung mit 85 Schlägen einstellen. Dies ist zuvor nur ein einziges Mal passiert, und das ist bemerkenswert, da er sich auf die Schläger noch gar nicht einspielen konnte.


Konntest Du Dein schönes Spiel beibehalten?
„Ja, ich glaube schon. Nur ein paar Monate später erreichte ich meine Traumgrenze von 80 Schlägen auf demselben Platz. Außerdem war ich nur eine Haaresbreite davon entfernt, meine erste Runde unter 80 Schlägen zu spielen!“
Wie würdest Du Dein Jahr 2021 zusammenfassen?
„Alle, die Golf spielen, wissen, dass Tagesform und Ergebnis von Runde zu Runde ganz erheblich variieren können. Schlechte Tage können keine Schläger der Welt retten, doch der große Unterschied ist meiner Ansicht nach, dass die schlechteren Tage weniger und die Spitzentage mehr geworden sind. Ich bin davon überzeugt, dass meine neue Ausrüstung ein wichtiger Grund ist, dass mein Spiel insgesamt gesehen gleichmäßiger und konsequenter geworden ist, mit weniger groben Fehlschlägen. Einer der großen Vorteile besteht für mich darin, dass ich mit meinem neuen Satz viel besser abschätzen kann, wie weit ich mit jedem Schläger schlage. Dies verleiht mir ein neues Selbstvertrauen, im Prinzip vor jedem Schlag, und das macht die Wahl des Schlägers einfacher. Dann schadet es ja auch nicht, dass neue Schläger auch das Feuer neu entfachen, aber ich erlebe wirklich, dass sie eine Konsequenz liefern, die mir früher gefehlt hat.“
Weiterentwicklung mit Training und Ausrüstung.
Während der Saison haben Kalle und Lars kontinuierlich daran gearbeitet, unter anderem Tempo und Schwungbahn besser unter Kontrolle zu bekommen.
„Ich bin wohl ziemlich fleißig gewesen“, sagt Kalle. Vielleicht fleißiger als die meisten, und mit Lars‘ Hilfe ist es mir tatsächlich gelungen, meine Schwungbahn so weit zu verändern, dass mein Fehlschlag nach rechts jetzt zu einem konsequenteren Fehlschlag nach links geworden ist.“
Lars stimmt zu.
„Das war ein Teil unseres Enwicklungsplans, und jetzt werden wir den Liewinkel an Kalles Eisen einstellen, um den Ballflug zu neutralisieren. Es gibt überhaupt keinen Grund, die Schläger auszutauschen, sondern wir biegen ganz einfach die Schläger drei Grad, weil er davon profitieren wird.“
„Auch die Drivereinstellungen müssen durchgegangen werden. Ein großer Vorteil eines verstellbaren Drivers besteht darin, dass man Loft, Lie und Face Angel ganz einfach selbst verändern kann, wenn sich der Schwung verändert sollte, was er jetzt getan hat. Unter Berücksichtigung von Kalles neuem Schwung verstelle ich den Liewinkel und verändere das Gewicht ein wenig auf das sogenannte „Fade Setting“, um die Fehlschläge nach links zu verringern.“
Jetzt hat Kalle nicht nur Schläger, die auf seinen persönlichen Schwung und seine Voraussetzungen abgestimmt sind. Es ist ihm auch gelungen, seine Schwunggeschwindigkeit und seine Schwungbahn zu verbessern, was für die nächste Saison vielversprechend aussieht.
Hast Du abschließend ein paar Tipps für alle, die sich eine Golfstore Custom Fitting Lesson™ überlegen?
„Gehe aufgeschlossen hin und versuche zuzuhören und von Deinem Pro möglichst viel zu lernen. Stelle Fragen, wenn Du etwas nicht verstehst. Dann schadet es nicht, sich ein bisschen aufzuwärmen, doch schlage Dich nicht müde, ehe Du mit dem Testen Deiner neuen Ausrüstung beginnst – es werden ziemlich viele Schläge, wenn Du mehrere Schläger auf einmal testest. Vergiss nicht während oder vor der nächsten Saison wiederzukommen, da sich Dein Schwung verändert haben kann. Letztendlich finde ich, dass Du es als ein schönes Erlebnis und einen Versuch sehen solltest, Deine Nerven zu Hause zu lassen“, meint Kalle abschließend.
Custom Fitting:
INFOBOX
Spieler: Kalle, Handicap beim Testen: 15,1
Handicap beim Nachfassen: 12,8 (als niedrigstes 12,1)
Test von: 14 Schlägern
Schläger im Bag:
Eisen: 5-PW, Ping i500 - Weißer Punkt (3° upright), Schaft: True Temper XP95 S300, Crossover: Ping G410 J4, Schaft: Tensei AV Blue S-Flex, Hybridschläger & Fairwaywoods: Ping G41, Schaft: Tensei AV Orange S-Flex, Driver: Ping G410 Plus (10.5°), Schaft: Tensei AV Orange S-Flex gekappt um 0,5”, Wedges: Ping Glide 3.0, 50/12, 54/12, 58/10, Schaft: True Temper XP95 S300, Putter: Ping Heppler Ketsch 34”, Griff alle Eisenschløger: Golf Pride MCC Align (3 Lagen Griffband), Griff restliche Schläger: Golf Pride Tour Velvet Cord (3 Lagen Griffband), Ball: Titleist Pro V1